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1985 entdeckte Fritz Bilz seine Liebe zur Zeichnung in Donegal/Irland. Die ersten Tuschzeichnungen entstanden.

Bald wandte er sich dem Aquarell und der Kohle zu. Zuerst noch im Landschaftlichen gebunden, verarbeitete er später seine Eindrücke des politischen Geschehens.
Ein ganzer Zyklus von Zeichnungen - Kohle und Aquarell - entstand während des 2. Golfkrieges 1991.

1993 erweiterte er seine Palette durch die Acrylmalerei. Großflächige Formate entstanden. Dabei führte sein Weg immer mehr vom Konkreten zum Abstrakten. Fritz Bilz sah diese beiden Ausdrucksformen aber nicht als Gegensatz. Dabei sind die Übergänge oft fliessend in diesem Verfremdungsprozess. Es ist spannend, diesen Übergang zu gestalten.

Er beschritt dabei den umgekehrten Weg, den jeder Mensch gegangen ist: Statt vom kindlich abstrakten Malen zum Konkreten ging ich den Weg vom Konkreten zum Abstrakten.
Daß bei dem Weg, den die Kinder beschreiten, etwas verloren geht, hat Eugène Ionesco in seiner Schrift „Die Hand malt" wunderbar formuliert:

„Man zerstört die künstlerische Spontaneität der Kinder, wenn man ihnen die Regeln beibringt, zum Beispiel die Perspektive, die richtigen Proportionen u.s.w.
Kinder von acht, zehn Jahren können nicht mehr malen wie mit fünf Jahren, das beginnt zu dem Zeitpunkt, wo sie „akademisiert" werden."

Der erwachsenen Mensch muß sich von diesen Regeln lösen können, wie es Ionesco an anderer Stelle formuliert:

„Und das werde ich tun, ich bin im Begriff es zu tun. Die Regeln nicht vergessen, aber sie beiseite schieben, sie in die Schublade packen, vielleicht auch die Regeln in meinem Unterbewußtsein begraben, sie aus dem allzu verstandesklaren Kopf herausräumen und sie das Unbewußte befruchten lassen, ohne den Kopf zu verlieren, und sie dann bei Bedarf wieder in frischem Zustand hervorkramen. Die Regeln berücksichtigen, aber nur soviel unbedingt erforderlich ist. Meine Ausdrucksfreiheit, meine schöpferische Freiheit werde ich nicht verlieren. Die Regeln griffbereit haben, sie aber in einer wiedergefundenen Spontaneität beherrschen. Ihr Herr und Meister sein."
...............
„So entstehen die Formen von alleine; die Strukturen, aus dem Unbewußten oder dem Ausserbewußten geboren, treten ganz einfach in Erscheinung, sie bauen sich von selbst auf, oder vielmehr: sie tauchen in ihrer Ganzheit bereits fertig gestaltet auf – Formen, Farben, Volumen in einem Raum, der ihnen zur Verfügung steht und sie mit ihrer Bewegung, mit ihrem Rhythmus aufnimmt. Alles ist an der richtigen Stelle, Formen und Figuren am Ort, der von der ‚selbständigen Hand‘, wie ich sie nenne, gewählt worden ist."

Dabei hat alles Abstrakte, alles Phantastische durch aus seinen realen Hintergrund. Horst Janssen, der wunderbare Grafiker, der leider vor zwei Jahren verstorben ist, hat dies in seinem Buch „Hokusai´s Spaziergang" prägnant formuliert:

„Das Zeichnen nach der Natur betrifft auch das Phantastische (ich würde sagen das Abstrakte). Allgemein erklärt man das Phantastische als Phänomen. Ich neige da einem anderen Bild zu: Die Phantasie ist mir ein großer Versammlungsraum, eine große Halle, in die ungezählte, einander fremde Personen hineinströmen. Und wie’s so ist, es bilden sich in der Halle Gruppen, Grüppchen und Paare, deren einzelne Personen miteinander im ständigen Austausch begriffen sind. Und es kommt zu den erstaunlichsten Vorstellungen.
So gesehen, wäre Phantasie die Assoziation aller ursprünglich nicht miteinander verbundener Erlebnisse. Und die Träume und Phantastereien des Zeichners sind die Verbindung aller gehabten Augenscheine, die zu ungewöhnlichen Vorstellungen zusammentreffen."





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